Krieg ist Frieden
Was George W. Bush der moslemischen Welt eigentlich sagen will.
Ist es nicht ungemein beruhigend zu wissen, dass die Zeiten, in denen man wegen einer Chimäre Krieg führte, vorerst vorbei sind? Wer käme heutzutage noch auf die Idee, aus gekränkter Ehre in einen ersten und aus rassistischen Wahnvorstellungen in einen zweiten Weltkrieg zu ziehen? Auch würde niemand mehr in Ost und West wegen einer unterschiedlichen Interpretation des ehemaligen Bestsellers »Das Kapital« von Karl Marx die Rezensenten der Gegenseite und die übrige Leserschaft mit einem apokalyptischen Arsenal von Massenvernichtungswaffen bedrohen. Und glauben Sie, lieber Leser, dass heute noch ein Amerikaner bereit wäre, im Dschungel zu töten oder getötet zu werden, nur um einem gewissen Charly den Domino Day zu versauen?
Heute werden Kriege um Öl geführt und das ist doch ein ziemlich handfestes Kriegsziel. Der seit Jahren andauernde, lauwarme Krieg der USA gegen den Irak, der sich erdreistet 15 Prozent der weltweiten Erdölreserven dem Zugriff der amerikanischen Ölindustrie zu entziehen, ist im Gegensatz zu den oben genannten Kriegen fast schon ein von tieferer Vernunft beseelter Waffengang. Die Bush-Doktrin, die mehr oder weniger besagt, dass die USA UN hin, Menschenrechte her jeden Gegner präventiv vernichten werden, der sie mit dem Entzug von Öl bedroht, ist im Grunde der Ausgang des Soldaten aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Mussten Soldaten früher ihren Kopf für soziologische Spitzfindigkeiten oder wegen der enttäuschten Hoffnungen eines künstlerisch gescheiterten Malers hinhalten, so können sie heute den eigenen Blutzoll oder den des Gegners direkt in Dollar pro Barrel Öl umrechnen. In Vietnam gab es nichts zu holen, außer Malaria und einem schlechten Gewissen wegen der völlig unsinnigen Kriegsverbrechen. Im Irak ist das anders!
Mit dem Irakkrieg möchte George W. Bush der Welt zeigen, dass die Amerikaner keine infantilen Antikommunisten sind, die überall, wo eine rote Fahne weht, mit Waffengewalt die Dominosteinchen korrupter Regime stützen. Vielmehr sind sie zu ihren eigentlichen Wurzeln, dem Völkermord aus rein wirtschaftlichen Gründen zurückgekehrt. Hätten nämlich die Indianer den ersten Amerikanern das Land freiwillig überlassen, wäre ihnen niemand bei der freiwilligen Ausreise in die Quere gekommen. Vielleicht hätten sie sogar als Schuhputzer oder Tellerwäscher in New York anfangen können, um in Freiheit den amerikanischen Traum zu verwirklichen. Sie hätten sogar ihren Federschmuck und ihren Manitu behalten dürfen, ist den Amerikanern doch nichts so heilig wie die Religionsfreiheit!
Der Irakkrieg ist in Wirklichkeit eine Friedensbotschaft an die islamische Welt. Der wenig redegewandte Bush möchte damit sagen: Seht her, wir sind dem Land, aus dem Bin Laden und die Terroristen des 11. September kamen, gar nicht böse. Wir sind keine geifernden Anti-Islamisten und auch keine weltfremden Idealisten, die die Welt von hässlichen Diktatoren befreien wollen! Wir wollen keinen Kreuzzug gegen den Islam führen! Wir wollen nicht eure Seelen! Soll doch jede muslimische Frau im Schador herumlaufen, solange ihr uns das Öl für ein paar Glasperlen verkauft.
Die radikalen Moslems und Amerikahasser sollten das endlich begreifen. Niemand will ihnen ihren Glauben nehmen! Warum auch? Mit Allah lassen sich keine Häuser heizen, kein Strom erzeugen und keine Autos betreiben. Niemand will ihnen die westliche Lebensweise aufzwingen! Ist die Tatsache, dass es in Mekka kein McDonalds-Restaurant gibt, nicht der beste Beweis für die taktvolle Zurückhaltung der Amerikaner in kulturellen Angelegenheiten?
Leider wird die Toleranz der Amerikaner Andersdenkenden gegenüber, nicht ausreichend gewürdigt. Noch heute könnten die Taliban, die mit ihrem Gedankengut sogar Feministinnen zu Kriegsbefürwortern werden ließen, in Afghanistan das Weltkulturerbe in die Luft sprengen, wenn sie die USA eine Pipeline quer durch ihr Land hätten bauen lassen! Wäre das zuviel verlangt gewesen?
Aber leider kann Bush predigen wie er will, die islamische Welt will seine Botschaft einfach nicht verstehen. Doch in wenigen Tagen wird der US-Präsident den Beweis antreten. Jede Bombe auf Bagdad ist ein Friedensangebot an die islamische Welt! Krieg ist Frieden! – Solingen den 23. Januar 2003