Ballade von den beiden Kaspers
Hurra! schreit man im ganzen Land,
Denn es verbindet jetzt ein einig Band
Den Kasper Ost und Kasper West.
Dies Bündnis gebe ihm den Rest!
Dem bösen Gerhard, der schon viel zu lange
Im schönen Kanzleramt die Fliegen fange.
Als Dauerleberwurst und Nummer 2 zutiefst beleidigt
Hat Kasper West, der kleine Oskar, obwohl vereidigt,
Nach dem Wahlsieg, eins, zwei, drei,
Sein Ministeramt samt Vorsitz der Partei
Dem Gerhard vor die Füß’ geschmissen,
Auf dass ihn alle sehr vermissen.
Der Kasper Ost, der Gregor, nahm immer voll den Mund,
Tat in den neuen Ländern allen kund,
Die ganze DDR sei nun in bösen Wessi-Klauen.
Doch als er dann Senator war für Wirtschaft, Arbeit und die Frauen
Da wurde ihm die dumme Arbeit bald zu bunt,
Und, ehe dass man sich versah, da war er fort, der Hund!
Nun wollen beide Kasperles, wer könnt es besser,
Der kleinen Leute Anwalt sein, und immer kesser
Mischen sie sich schnell und ungefragt
Unters Volk, das sie um Hauptes Länge überragt.
Sind auch die Beine dieser Blender kurz,
Ihrer Chuzpe ist das piep und schnurz.
Was Möllemann, der Populist, hat nie erreicht,
das, sagen die Auguren, bekommen diese beiden leicht.
Achtzehn Prozent, drittstärkste Kraft im Lande,
Das ist das Ziel der eitlen Bande,
Drum marschieren sie nun Seit’ an Seit’
Und sorgen überall für Heiterkeit.
Noch sind sie uneins und ganz toll,
wie denn wohl ihr Bündnis heißen soll.
Was ist der beste Name für diesen faden Brei?
Sozialdemokratische Deutsche Arbeiterpartei?
Ach, lebte Jürgen W. doch noch in unsrer Mitte,
Er wär, da bin ich sicher, in ihrem Bund der Dritte.
Tri-tra-trullala
Sind die Wähler alle da?
Der Kasper Ost, der Kasper West
Reiben sich die Hände fest.
Das Rückgrat stark durch dicke Pensionen
Sammeln sie Stimmen zu Millionen.
Im Wahlkampf können sie den Knüppel schwingen
Und Freund und Feind zur Weißglut bringen
Angst haben beide nur vor einer Sache
Dass der Wähler sie zum Sieger mache.
Doch dann wird’s ihnen wieder glücken,
Sich aus dem Amte zu verdrücken.
Solingen den 12. Juni 2005