Hillary hat den größten
Als erste ließ Hillary Clinton vermelden, dass sie den größten habe, und ihr innerparteilicher Konkurrent John Edwards musste zugeben, dass seiner nur halb so groß sei. Dann tönte Mitt Romney von den Republikanern, dass seiner genauso groß sei, und heute nun holte Barack Obama den seinen heraus und bewies, dass sein Spendenkoffer fast so groß ist wie der von Mitt und Hillary.
25 Millionen Dollar hat Barack von angeblich 100.000 Menschen eingesackt. Für Hillary haben dagegen nur 50.000 Leute gespendet, dafür haben sie dann durchschnittlich doppelt so viel locker gemacht, sodass in ihrem Handtäschen 26 Millionen Dollar darauf warten im Vorwahlkampf ausgegeben zu werden. Im Durchschnitt setzten Hillarys Spender also 500 Dollar auf Sieg, wobei dies alles Durchschnittswerte sind. Denn eine detaillierte Liste, wer wie viel spendete, sucht man auf den schwatzhaften Webseiten der Präsidentschaftskandidatenkandidaten vergeblich. Vielleicht haben 49.900 an Hillary jeweils 5 Dollar gespendet und der Rest kam von den 100 Unternehmen, die schon ihren Mann bezahlten.
Bei diesen Zahlen erscheinen der Bimbeskoffer von Helmut Kohl, um den er bis heute ein so großes Geheimnis macht, und die angeblich jüdischen Millionen, die die CDU auf Schweizer Nummernkonten bunkerte, – eben wie Bimbes – Kleingeld. Die Botschaft, dass mit jedem neuen Präsidenten die US-Politik im Grunde die gleiche bleiben wird, könnte kaum deutlicher gesagt werden als durch den Jubel über die Spendeneinnahmen.
Und vermutlich glaubt auch kein Amerikaner, der geistig auch nur halbwegs gesund ist, wobei ich mir nicht anmaße zu entscheiden, ob er damit nun zur großen Mehrheit oder zu einer kleinen Minderheit gehört, dass die vielen Versprechen auf den bunten Web-2.0-Websites der Kandidaten jemals gehalten werden. Man spendet für einen Kandidaten wie man für den Eintritt ins Kino zahlt. Man will für zwei Stunden abschalten und in eine Welt flüchten, in der die Guten siegen. Die Realität kommt sowieso kostenlos ins Haus wie die Folterorgien von Jack Bauer im Namen George Bushs. Und die Show der Kandidaten ist gut und kommt im Youtube-Format daher: auf hillaryclinton.com läuft die Seifenoper Hillary in Selma, Hillary in South Carolina, Hillary in New Hampshire, Hillary in Iowa. Barackobama.com sendet dagegen die Mysteryserie »Hope. Action. Change.« Mittromney.com bringt bloß Wiederholungen der mottenzerfressenen Serie »Stars ’n Stripes«. Und johnedwards.com strahlt die unverwüstlichen Waltons in einer Endlosschleife aus. Gute Nacht John-Boy. Gute Nacht Amerika.
Ich glaube erst dann an eine neue Politik Amerikas, wenn man George Bush wie Saddam Hussein aus einem Erdloch zieht, für seine Verbrechen anklagt und verurteilt. Bis dahin kann den größten haben, wer will.