Es bleibt immer in der Familie
Wenn man sich Amerika so anschaut, glaubt man in einem dieser völlig korrupten Entwicklungsländer zu sein, in dem die Macht vom Vater auf die Tochter, vom Ehemann auf die Ehefrau oder von der Mutter auf den Sohn übergeht.
Dass die Kennedys jeden politischen Posten okkupierten, der sich bot, haben sie bekanntlich ähnlich wie die Bhuttos und Gandhis mit dem Leben bezahlt. Das ist lang her. Die Bushs sind eine ebenso machtgierige Familie, die einen dynastischen Anspruch auf Senatorenposten und das Weiße Haus haben, allerdings beherrschen sie die Kunst des Überlebens besser als die Kennedys. Vielleicht weil ihre Gegner keine Killer sind.
Acht Jahre wurde Amerika von George W. Bush junior ohne demokratische Legitimierung regiert, dem Sohn des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush senior und Bruder von Jeb Bush, dem Gouverneur von Florida, der für sein Brüderchen die Wahlen fälschte. Die Herrschaft der Familie Bush wurde acht Jahre von Bill Clinton unterbrochen, dessen Frau nun erneut dynastische Ansprüche auf das Weiße Haus anmeldet.
In Washington gibt es ein geflügeltes Wort, dass der gefährlichste Ort in den USA der Platz zwischen einem Mitglied der Clinton-Familie und einem gewählten Amt sei. Das bekommt zurzeit Barack Obama zu spüren, der es wagt, den erblichen Anspruch der Clintons auf das Weiße Haus in Frage zu stellen. Effizienter als die CIA graben Clintons Wahlkampfschergen zurzeit die Vergangenheit Obamas um, auf der Suche nach Haschisch, Kokain oder einem anderen typischen Negervergehen. Koste es, was es wolle, die Präsidentschaft muss in der Familie bleiben. Chelsea Clinton arbeitet übrigens gerade bei einer Heuschrecke, dem Hedge Fonds Avenue Capital Group, eine interessante Ausgangsposition für die Präsidentinnenwahl 2017, wenn ihre Mutter nicht mehr kandidieren darf.
Man wirft Barack Obama manchmal vor, dass er den Wechsel propagiere, aber nicht sage, worin dieser Wechsel konkret bestünde. Dabei ist seine Botschaft so klar, dass selbst Hillary Clinton sie verstanden hat und als Schwäche ausnutzen möchte. Für einen Oligarchensumpf wie die USA wäre es Wechsel genug, wenn jemand Präsident würde, dessen Familie noch keine dynastischen Ansprüche ans Weiße Haus stellt. Das versuchen die Clintons auszunutzen. Martin Luther King habe zwar schön reden können (wie Obama), aber es habe eines Lyndon B. Johnson (also einer Hillary Clinton) bedurft, um den Schwarzen die Bürgerrechte zu geben.