Wird die Piratenpartei ein Wahldebakel erleiden?
In rund einem Monat ist Landtagswahl in NRW. Dass die Piratenpartei mit Plakaten im Stadtbild kaum präsent ist, darf angesichts des armseligen Wahlkampfetats niemanden überraschen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Partei auch in ihrer einstigen Hochburg, dem Internet, immer weniger präsent ist. Und ich spiele da nicht auf die legendären Ausfälle des Piraten-Wikis an, sondern auf die Besetzung von Themen. Bisher scheinen vielen Themen, mit denen die Piraten in den Wahlkampf starten, im Netz noch keine Widerhall gefunden zu haben. Wird die Piratenpartei ein Wahldebakel erleiden?
Beim Thema Bildung kann ich die mangelnde Resonanz auf das Wahlprogramm der Piratenpartei mit Zahlen untermauern. Wenn man den Begriff »fließende Schullaufbahn«, immerhin ein Kernelement piratiger Bildungspolitik in NRW, in Google eingibt, erscheint ein Artikel, den ich Anfang März geschrieben habe, ganz oben. Im gesamten März wurde dieser Artikel jedoch bloß 250mal aufgerufen. Das bedeutet, dass dieser so wichtige Begriff in der Öffentlichkeit nahezu unbekannt ist, denn wäre dies ein populärer Suchbegriff, müsste mein Server längst überlastet sein.
Dass bisher nur wenige Personen nach dem Begriff »fließende Schullaufbahn« googeln, liegt vermutlich auch an der Tatsache, dass das Wahlprogramm der NRW-Piraten erst mit gehöriger Verspätung in einer Endfassung online gegangen ist. So konnten die Positionen der NRW-Piraten noch nicht in die breite Bevölkerung durchdringen. Was mich aber überrascht, ist die Tatsache, dass offensichtlich kaum ein Blogger, von denen ja viele den Piraten nahe stehen, das Thema bisher aufgegriffen hat. Eine Diskussion über die fließende Schullaufbahn findet schlicht und einfach nicht statt.
Seit Wochen verteilen die Straßenwahlkämpfer einen Flyer zum Thema Bildung. Ich weiß aus Gesprächen an den Infotischen, dass vielen Bürgern dieses Thema auf den Nägeln brennt. Allerdings gibt es andererseits viele Menschen, die sich für Bildungsfragen überhaupt nicht interessieren, da sie mit den katastrophalen Zuständen in unserem Bildungssystem nicht in Berührung kommen. So interessieren sich Personen, die keine Kinder im schulpflichtigen Alter habe, selten für das Thema, außer wenn sie als Ausbilder in der Wirtschaft tätig sind und über die mangelnde Ausbildungsfähigkeit klagen, oder selbst Lehrer sind.
Bis zur Wahl bleibt nicht mehr viel Zeit, mit den Themen zu den Bürgern durchzudringen. Ich würde mir wünschen, dass wenigstens im Netz endlich eine Diskussion über die Lösungsvorschläge der Piratenpartei in Gang kommt. Es tut meinem Ego zwar gut, bei Google einmal auf Platz 1 zu stehen, es wäre aber besser, wenn die Bloggergemeinde mich dort endlich vom Thron stoßen würde.