Dein Trick
Ich habe jedes Wort bereits tausend Mal wie eine kleine Münze in den Fingern gehabt, hab es herumgedreht, gewogen und ausgegeben. Ich hab die Worte aufgereiht an langen Schnüren, um bunte Girlanden in mein Zimmer zu hängen. Ich habe sie aus der großen Tüte auf meinen Tisch ausgeschüttet und hin und hergeschoben, bis ich glaubte, endlich einen Sinn zu erkennen. Ich habe jeden Morgen Kleider aus sperrigen Worten angezogen, um nicht nackt aus dem Haus gehen zu müssen. Aber sie waren so unbequem, dass ich sie mittags wieder auszog und wegwarf. Weil sie verstaubten und mir das Tageslicht nahmen, wollte ich gestern die Wortgirlanden von den Fenstern entfernen, da rissen die Schüre und die Worte fielen scheppernd wie Blech zu Boden. Und dann kamst du und hast sie aufgelesen und lachend in die Höhe geworfen. Da konnten die Worte fliegen. Wie glückliche Vögel kreisten sie um uns, bis sie wie ein funkelnder Sommerregen zu Boden tropften. Zeig’ mir den Trick! Wirf sie noch einmal in die Luft! Nur noch einmal!