Tschüss Google
Da Google mit dem amerikanischen Geheimdienst NSA zusammenarbeitet, werde ich mich nach und nach aus dem Netzwerk zurückziehen. Das ist übrigens gar nicht so einfach.
Ich war ein Google-Fan der ersten Stunde. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, seit wann ich Google als Suchmaschine nutze. Als GMail eingeführt wurde, war ich jedenfalls fast sofort dabei. Google war eine wunderbare Idee. Don’t be evil, war das Motto der Gründer und sie wollten das Wissen der Welt allen Menschen verfügbar machen. Aus dem Traum ist ein Alptraum geworden. Google arbeitet mit der NSA zusammen und liefert unsere Surf-, Lese- und Bewegungsprofile postwendend an den amerikanischen Geheimdienst. Das Wissen, wo wir sind, was wir tun, wie wir denken, steht dank Google der NSA zur Verfügung. Das geht gar nicht. Ihr seid das Letzte. Geht sterben! Ganz schnell!
Deshalb heißt es Abschied nehmen von Google. Das fällt nach zahllosen Jahren intensiver Google-Nutzung nicht leicht. Ich habe Google wirklich gemocht, aber nun ist der Zeitpunkt gekommen, sich von diesem Überwachungsunternehmen zu verabschieden.
Wenn man sich aus Facebook zurückzieht, verliert man nur ein paar soziale Kontakte. Man kann die Menschen, die wirklich wichtig sind, nach ihrer E-Mail-Adresse fragen, wenn man mit ihnen in Kontakt bleiben möchte. Facebook ist ein geschlossener Kindergarten. Bei Google ist das anders. Google hat sich wie ein Krebsgeschwür im Internet ausgebreitet und ersetzt das freie Netz durch Dienste, die unglaublich bequem zu bedienen sind und durch die geschickte Vernetzung einen hohen Mehrwert erzeugen. Aus Google auszusteigen, ist extrem schwer. Ich werde hier protokollieren, was ich tun musste, um aus der Matrix auszusteigen.
Jede Art von Hilfe ist übrigens sehr willkommen. Ihr müsst nicht zugucken, wie ich mich hier abmühe, ihr könnt auch helfen. ;-)
Google Suche (done)
1. Juli 2013
- Suchfeld im Browser auf DuckDuckGo
geändert. Die Lösung ist nicht optimal. Auf der DuckDuckGo-Website
ist nirgends der Firmensitz zu finden. Vermutlich liegt er in den
USA, sodass auch sie mit der NSA zusammenarbeiten müssen.
UPDATE: »The company is based in Paoli, Pennsylvania, United States in Greater Philadelphia« (Quelle: Wikipedia)
25. Juli 2013
- Ich nutze nun Startpage statt DuckDuckGo und experimentiere mit YaCy. YaCy macht wirklich einen sehr interessanten Eindruck. Als ich die erste Suchanfrage machte, war ich überrascht, wie schnell das Ergebnis auf dem Schirm war; klar, es läuft ja auch auf localhost. Die Installation auf Ubuntu war so einfach, wie versprochen. Paket herunterladen, auspacken, Startscript ausführen. Damit en Node von außen ansprechbar ist und man dem Netz zurückgibt, muss man einen Port am Router öffnen. Das verschiebe ich erst einmal auf später. YaCy ist auch ein Webcrawler. Ich habe ihn auf meine Website losgelassen.Von der gecrawlten Site kann man eine Grafik der Netzstruktur anzeigen. Das Tool hat einen hohen Spielkind-Faktor!
GMail (done)
Ich nutze GMail seit den Anfängen des Dienstes. Daher liegen hier die größten Schwierigkeiten. Ich besitze zwar andere E-Mail-Accounts, aber das GMail-Konto habe ich häufig genutzt. Vor allem für Mailinglisten oder als E-Mail-Adresse für die zahllosen Accounts, die man sich mit der Zeit im Internet so anlegt.
3. Juli 2013
- Mitgliedschaft in allen Google-Groups gekündigt.
- Kontakte exportiert und in GMail gelöscht. Apps-Synchronisierung in Android abgeschaltet, damit die Kontakte im Smartphone nicht mitgelöscht werden oder von dort wieder auf die Rechner von Google/NSA hochgespielt werden. Ich rechne hier mit Problemen, da mir die Art, wie Google/Android synchronisieren, nicht wirklich bekannt ist. Der Kontrollverlust durch Google ist erschreckend.
- Für Mailinglisten neue Adresse eingetragen
- Abwesenheitsnachricht eingerichtet, die meine E-Mail-Partner darauf hinweist, dass ich mich aus Google zurückziehe.
- Mir fällt auf, dass ich keinen genauen Überblick über alle Accounts habe, in denen ich die GMail-Adresse als login benutze.
4. Juli 2013
Mein Independence-Day. Wenn man nachdenkt und es richtig macht, klappt es auch gleich. Natürlich habe ich einen Überblick über meine Accounts da draußen im Neuland. Ich habe nämlich eine Liste. Die gehe ich jetzt durch. Dabei kann ich auch gleich überflüssige Accounts löschen.
1. August 2013
Mailinglisten-Abos gekündigt, die zu GMail gingen. Aus Thunderbird habe ich das Konto schon entfernt. Ich werde nur noch sporadisch übers Web nachschauen, ob Mails eingetroffen sind.
April 2014
GMail-Konto gelöscht.
Google Talk (done)
9. Juli 2013
Den Dienst nutze ich nicht mehr. Ich habe zwei andere Jabber/XMPP-Konten, über die ich auch OTR-Chats abwickeln kann. Ich nutze Pidgin unter Linux und Adium auf dem MacBook.
Google Kalender (done)
3. Juli 2013
Leider habe ich immer noch keinen Ersatz für den Google Kalender gefunden. Für Android gibt es nur Apps, die den Google Kalender benutzen. Eine Standalone-Kalender-App ist mir noch nicht begegnet. Bitte belehrt mich eines Besseren unten im Kommentar.
1. August 2013
Ich bin wieder zu Emacs und seinem calendar-mode zurückgekehrt. Der Android-Kalender wird nicht mehr synchronisiert.
27. Februar 2014
Mit Mailbox.org habe ich endlich einen deutschen Dienstleister gefunden, bei dem ich einen Kalender, eine Aufgabenliste und meine Kontakte online pflegen und mit verschiedenen Computern und meinem Android-Handy synchronisieren kann.
YouTube
Kein Ersatz in Sicht. Ich werde wohl bloß mein Konto löschen.
27. Februar 2014
Was Google mit Youtube macht, ist eine Frechheit. Jetzt wollen Sie unbedingt das Youtube-Konto mit dem Google-Konto verbinden. Es wird Zeit das Google-Konto komplett zu löschen.
Google Maps
Google Maps als Navigationsservice auf Android funktioniert wunderbar. Man braucht kein anderes Navi mehr. Der Verzicht darauf wird weh tun. Ich sehe noch keine Alternative. Openstreetmap hat ja keine Navigationsfunktion. Vielleicht wird sich ein europäischer Navi-Hersteller freuen, weil ich mir eins seiner Geräte kaufen muss.
27. Februar 2014
Ich habe letztens mal ein Openstreetmap-App mit Navifunktion ausprobiert. Das Zeug kann man in die Tonne treten. Leider.
Google+
Google zerrt jeden, der einen Google-Account hat, in das Google+ Netzwerk. Vermutlich kann ich die Matrix erst dann verlassen, wenn ich mein Google-Konto komplett lösche.
3. Juli 2013
- Verknüpfung der Website mit Google+ aufgehoben.
18. Juli 2013
- Ich habe angefangen, Google+-Seiten und G+-Communities, die ich ins Leben gerufen habe, an andere Administratoren zu übergeben.
- Ich beginne damit, Communities zu verlassen. Die meisten habe ich fast nie genutzt.
April 2014
Google+-Konto gelöscht. Leider klebt dir Google+ wie Pattex am Arsch. Es gibt immer noch eine Seite für mein Business.
Android Smartphone
Da man beim iPhone vom Regen in die Traufe kommt, muss ich wohl auf Firefox OS oder das Ubuntu Smartphone warten. Firefox hat seinen Sitz leider auch in den USA, sodass ich zu Ubuntu tendiere. Leider ist auf diesem Sektor kein wirkliches Open-Source-System in Sicht.
16. Juli 2013
Ich hab die SMS-Backup-Funktion ausgeschaltet, mit der SMS in mein GMail-Konto gespielt wurden. Die NSA kann sicher direkt auf das Android-Device zugreifen, aber vielleicht ist das aufwändiger, als die GMail-Konten von Google auszuwerten. Eine App, die auf einen beliebigen Server speichert, habe ich nicht gefunden.
18. Juli 2013
Einige Google-Programme kann man nicht deinstallieren, sondern nur deaktivieren. Das geht unter “Apps verwalten”. Google Currents, Google+ und Picasa Uploader wurden deaktiviert. Bei Hangouts musste ich erst die Updates deinstallieren und dann Talk (das Vorgängerprogramm) deaktivieren.
April 2014
Nachdem ich das Handy in den Auslieferungszustand zurückversetzt habe, konnte ich einiges neu aufsetzen. Still waiting for Ubuntu Mobile!